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Nur durch Jesus erkennen wir den Vater – und das verändert alles.

In der Bibel heißt es: „Er ist das Bild des unsichtbaren Gottes.“ (Kolosser 1,15)Und Jesus selbst sagt: „Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen.“ (Johannes 14,9)

Diese Aussagen sind nicht nur theologisch wichtig – sie sind heilsam. Denn viele von uns tragen ein Gottesbild in sich, das geprägt ist durch Ablehnung, Angst, Leistungsdruck oder religiöse Strenge. Für viele ist Gott ein Richter, ein strenger Aufseher, jemand, vor dem man sich eher fürchten muss, als ihm zu vertrauen. Aber Jesus zeigt uns einen anderen Vater: einen gnädigen, barmherzigen, nahen Vater. Und wenn wir Jesus anschauen, beginnen wir zu erkennen, wie der Vater wirklich ist.


Das Evangelium zeigt es uns immer wieder.Nehmen wir die Frau am Brunnen: Eine Frau, die bereits fünfmal verheiratet war. In der damaligen Gesellschaft wäre sie abgestempelt gewesen – nicht nur von der Welt, sondern vermutlich auch von vielen religiösen Menschen. Und jetzt stell dir vor, sie käme in unsere Gemeinde. Würden wir sie wirklich willkommen heißen? Oder würden wir – bewusst oder unbewusst – auf Distanz gehen? Würden wir hinter vorgehaltener Hand reden? Sie etikettieren? So wie damals.



Oder die Ehebrecherin, die beim Ehebruch ertappt wurde. Die Menge will sie steinigen. Sie ist überführt, schuldig, öffentlich bloßgestellt. Und Jesus? Der Einzige, der ohne Sünde ist – der Einzige, der wirklich das Recht hätte, zu richten – hebt keinen Stein. Er hebt ihre Würde. Er verurteilt sie nicht, sondern sagt: „Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige nicht mehr.“


Und genau da beginnt es zu brennen in mir. Denn wenn Jesus so ist – wenn der Vater so ist – warum sind wir dann so oft anders?

Ich beobachte es immer wieder: Christen, Gemeinden, Gemeinschaften, die in der Theorie Gnade predigen, aber in der Praxis knallhart urteilen. Wenn jemand fällt, wenn jemand sich trennt, fremdgeht, wieder heiratet oder kämpft mit Sünde – wie oft reagieren wir mit Verurteilung statt mit Liebe? Mit Ausschluss statt mit Barmherzigkeit?


Ich sage es ehrlich: Ich habe Christen erlebt, die härter sind als die Welt. Die Bibel kennen, Verse zitieren, richtig glauben – aber im Herzen kalt, hart, gesetzlich. Und ich frage mich: Warum ist das so?


Meine Antwort: Weil vielen von uns über Jahre ein falsches Bild von Gott vermittelt wurde. Und weil wir selbst geprägt sind – von menschlichen Erfahrungen, von Leistungsdruck, von religiösem Denken. Viele Christen kennen Gott mehr aus Tradition als aus echter Begegnung. Viele kennen Regeln, aber nicht das Herz des Vaters. Und weil sie das Vaterherz nicht kennen, können sie auch kein Erbarmen leben. Denn nur wer Gnade empfangen hat, kann Gnade weitergeben.


Wenn du nie wirklich verstanden hast, dass du selbst bedingungslos angenommen bist, dann wirst du es auch anderen nicht zugestehen können. Wenn du dich selbst innerlich noch verdienst und beweisen musst, dann wirst du unbewusst auch andere an ihren Fehlern messen. Doch Gnade bricht dieses Muster.


Und das geschieht, wenn wir Jesus anschauen. Wenn wir anfangen, in den Evangelien zu lesen – nicht nur mit dem Kopf, sondern mit offenem Herzen. Wenn wir erkennen, dass alles, was Jesus tat, eine Offenbarung des Vaters war. Wie er liebt. Wie er vergibt. Wie er heilt. Wie er zurechtbringt – immer mit Gnade und Wahrheit. Dann beginnt Heilung. Dann verändert sich unser Herz.


Und das ist auch psychologisch und geistlich real. Es gibt Studien – und auch viele geistliche Einsichten – die zeigen, dass das, womit wir uns immer wieder beschäftigen, was wir denken, sagen und glauben, mit der Zeit unser inneres Erleben prägt. Es wird zu einer Realität, die unsere Seele, unseren Geist und sogar unseren Körper beeinflusst. Wenn du ständig denkst: „Ich bin abgelehnt. Ich bin nichts wert. Ich werde nie geliebt“ – dann wird das zu deiner Wahrheit, egal ob es objektiv so war oder nicht.


Aber wie viel mehr verändert es dich, wenn du immer wieder in Jesus schaust? Wenn du liest, wie er Menschen aufrichtet, wie er Schuld vergibt, wie er die Verlorenen sucht. Wenn du das beginnst, auf den Vater zu übertragen, dann wird dein ganzes Gottesbild erneuert. Du wirst frei von falscher Scham. Frei von Selbstverurteilung. Frei von harter Gesetzlichkeit. Du wirst barmherziger mit dir selbst – und mit anderen.

Denn der Vater, den Jesus zeigt, ist voller Gnade. Er ist nicht blind für Sünde – aber er ist schnell mit Vergebung. Er ist nicht weich – aber er ist weichherzig.Und er ist nicht fern – sondern ganz nah. Und wenn du ihm wirklich begegnest, dann verändert das nicht nur dein Denken – es heilt dein Herz. Du wirst gnädiger. Wärmer. Weicher. Und du wirst merken: Das ist echte Nachfolge. Nicht Härte. Nicht Moralismus. Nicht ein perfektes Bild nach außen. Sondern ein Herz, das Gnade empfangen hat – und sie weitergeben will.



Und zum Schluss möchte ich etwas Persönliches mit dir teilen.


Ich habe inzwischen fünf Studien geschrieben und bin gerade an der sechsten – eine Auslegung zum ersten Johannesbrief. Doch während ich mitten in dieser Arbeit steckte, kam ein Gedanke tief in mein Herz: Was wäre, wenn ich statt einer weiteren Auslegung einen neuen Weg einschlage – eine Studie schreibe, die sich ganz dem Vater widmet? Dem himmlischen Vater, wie er sich uns in Jesus Christus offenbart hat.


Ich spüre, dass diese Studie ein Herzensanliegen ist. Nicht nur als Lehre, sondern als Heilung für zerbrochene Vaterbilder. Für all jene, die keinen Vater hatten. Für jene, die einen Vater hatten, der hart, kalt oder sogar gewalttätig war. Für Menschen, die auf der Kanzel jahrelang ein verzerrtes Gottesbild vermittelt bekommen haben – einen Gott, der streng, unnahbar, zornig ist. Ich will schreiben für die, die innerlich kaum Zugang zu Gott finden, weil das Wort „Vater“ bei ihnen keine Sicherheit, sondern Schmerz auslöst.


Diese Studie soll mehr sein als Information. Sie soll eine Begegnung sein. Eine Reise. Ich will zeigen, wie Jesus den Vater offenbart – durch seine Worte, seine Taten, sein Erbarmen, seine Nähe zu Sündern, seine Liebe zu den Ausgestoßenen. Aber ich will auch durch das Alte Testament gehen – nicht, um das Bild eines fernen, zornigen Gottes zu bestätigen, sondern um zu sehen, wie Gott sich schon dort als treu, gerecht, barmherzig zeigt. Ja, wir sehen im Alten Testament auch Gottes Heiligkeit, seinen Zorn, seine Gerichtsbotschaften – aber genau da zeigt sich die Größe des Evangeliums: Dieser Zorn fiel auf Christus. Nicht auf dich.



Und so viele Christen leben noch immer in diesem alten Bild. Sie glauben an Jesus – und bleiben dennoch innerlich in einem Gottesbild gefangen, das auf Angst und Leistung basiert. Und schlimmer noch: Dieses Bild wird weitergegeben, auf Social Media, in Predigten, in Gemeinden. Ein Gott, der straft, verurteilt, zornig wartet. Und so viele Menschen, die selbst Wunden tragen – von ihren Vätern, von ihrer Geschichte – können damit nichts anfangen. Sie zerbrechen daran.


Ich verstehe diese Menschen. Und ich schreibe diese kommende Studie für sie. Um zu sagen: So ist der Vater wirklich. Nicht fern. Nicht kalt. Nicht hart. Sondern gnädig, barmherzig, voller Liebe – und das sehen wir in Jesus.

Er nimmt dich an. Mit allem, was du bist. Mit all deiner Schuld, deiner Geschichte, deinem Schweinestall. Der Zorn ist nicht mehr auf dir. Er hat dich durch seinen Sohn angenommen. Und wenn du den Sohn siehst, siehst du das Herz des Vaters. Diese Studie wird ein Ruf sein. Ein Ruf zurück zum Herzen Gottes. Ein Ruf zur Gnade. Ein Ruf zur Wahrheit. Ein Ruf zur Heilung.


Deine Elena



 
 
 

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