Kopfbedeckung in der Bibel – Was 1. Korinther 11 über Ehre, Ordnung und Zugehörigkeit wirklich sagt
- Elena Engels
- 21. Juli
- 4 Min. Lesezeit
„Ich bin vergeben – ich bin nicht zu haben.“
Ein biblisches Prinzip, das unsere Kultur dringend braucht.

Meine stille Zeit – und eine unbequeme Bibelstelle
Heute Morgen, während meiner stillen Zeit, habe ich eine dieser Bibelstellen gelesen, über die Christen oft diskutieren – 1. Korinther 11 zur Kopfbedeckung in der Bibel. Es geht um geistliche Ordnung, um Männer und Frauen, und um ein Thema, das auch heute noch provoziert: die Frage, ob das äußere Erscheinungsbild etwas über unsere Zugehörigkeit zu Christus sagt.
Ich selbst gehöre zu einer Gemeinde, in der wir jedem Menschen auf Augenhöhe begegnen. Du darfst mit Kopftuch kommen – oder ohne. In Jeans, im Kleid, mit oder ohne Make-up. Wichtig ist das Herz. Doch trotzdem hat mich dieser Abschnitt neu beschäftigt. Denn ein paar Verse vorher, in 1. Korinther 10, sagt Paulus:
„Gebt weder den Juden noch den Griechen noch der Gemeinde Gottes einen Anstoß – sondern sucht das Wohl der vielen, damit sie gerettet werden.“ (1Kor 10,32–33 sinngemäß)
Das ist sein Herz: Menschen dort abholen, wo sie stehen – aber nicht, um sie dort zu lassen, sondern um ihnen Christus zu bringen.
Eine persönliche Geschichte aus Israel
Vor einigen Jahren, kurz bevor die Lage in Israel durch Anschläge eskalierte, war ich mit meinem Mann für ein paar Tage dort. Beruflich – für eine Fotoserie zur Ruth-Studie, die ich damals geschrieben habe. Ich hatte mir dafür ein langes Kleid bestellt und ein schönes Kopftuch, weil ich die biblische Atmosphäre des Landes aufnehmen wollte – nicht als religiöse Pflicht, sondern als Zeichen der Ehrerbietung.
An einem Tag behielt ich das Kleid einfach an, ließ das Kopftuch locker über meinen Kopf hängen. Auf dem Rückweg verirrten wir uns versehentlich in ein arabisches Viertel. Wir standen vor dem Eingang zur al-Aqsa-Moschee, und die Soldaten dort hätten mich sofort hineingelassen – nicht, weil ich Muslima war, sondern weil mein Kleid, mein Auftreten, mein bedeckter Kopf ihnen signalisierten: Diese Frau ist ehrfürchtig. Diese Frau ist nicht verfügbar.
Sie ließen mich nicht hinein – weil mein Mann eine kurze Hose trug. Das war für sie das Zeichen: Er ist kein Gläubiger. Aber ich? Ich hätte hineindürfen – als Christin – wegen meiner Kleidung.
Und was mich tief bewegt hat:Die Blicke der Männer auf mich waren nicht gierig. Nicht abwertend. Nicht prüfend.Sie waren respektvoll. Achtungsvoll. Würdevoll.

Der kulturelle Hintergrund zur Kopfbedeckung im 1. Jahrhundert
In der antiken Welt war die Kleidung der Frau ein öffentliches Zeichen ihrer Zugehörigkeit. Besonders in der römisch-griechischen Kultur galt:
Eine bedeckte Frau = vergeben, unter Schutz, geachtet.
Eine unbedeckte Frau = verfügbar, unabhängig, teils sogar unehrenhaft.
Kopfbedeckung war damals nicht einfach ein religiöses Ritual – sondern ein klares gesellschaftliches Signal. Wenn eine verheiratete Frau ihr Haar offen trug, galt das als Provokation. Wenn eine Frau ganz ohne Kopftuch betete oder sprach, wurde das mit Huren gleichgesetzt – Frauen, die sich bewusst außerhalb jeder Ordnung stellten.
Paulus sagt:
„Wenn eine Frau betet oder prophetisch redet mit unbedecktem Haupt, entehrt sie ihr Haupt.“ (1Kor 11,5)
Er meint damit: Sie entehrt nicht nur sich selbst, sondern den, unter dessen Autorität sie steht – sei es ihr Mann oder Christus selbst.

Paulus schützt Frauen – er unterdrückt sie nicht
Viele werfen Paulus vor, er sei frauenfeindlich gewesen. Doch das Gegenteil ist wahr. Was Paulus hier schreibt, ist revolutionär:
Selbst wenn du ledig bist, verwitwet oder bewusst ehelos lebst: Du darfst zeigen, dass du vergeben bist – an Christus.
Er nimmt Frauen ernst. Er erkennt ihre geistliche Autorität – sie dürfen beten, weissagen, dienen. Aber er ruft sie dazu auf, das nicht im Geist der Rebellion, sondern im Geist der göttlichen Ordnung zu tun.
Und was heißt das heute für uns?
Heute hat sich unsere Kultur verändert. In Deutschland trägt kaum jemand eine Kopfbedeckung als geistliches Zeichen – außer in bestimmten Freikirchen oder Kulturen. Aber die Frage bleibt:
Was verkörpert dein Äußeres? Was sehen Menschen, wenn sie dich anschauen?

Ich will nicht, dass Männer mich ansehen und denken: „Sie ist zu haben.“Ich will, dass sie sehen:„Diese Frau gehört jemandem. Diese Frau ist vergeben – nicht nur an ihren Mann, sondern an Gott.“ Das hat nichts mit Gesetzlichkeit zu tun. Ich trage keinen Kopftuch – aber ich weiß:
Mein langes Haar ist mir zur Ehre gegeben (1Kor 11,15)
Meine Kleidung, mein Auftreten, meine Haltung – sie zeigen, wem ich gehöre.
Eine Frage an dich, liebe Frau:
Was möchtest du verkörpern? Was sollen Menschen sehen, wenn sie dich anschauen?
Dass du frei bist – aber nicht unabhängig?
Dass du würdevoll bist – nicht verfügbar?
Dass du vergeben bist – durch Christus?
Dann darfst du das zeigen. Ob mit oder ohne Kopftuch. Mit langem Haar. Mit Respekt. Mit klarer Haltung. Nicht, weil du musst – sondern weil du weißt, wem du gehörst.
Wenn dich dieses Thema bewegt, findest du im aktuellen Podcast eine tiefere Auseinandersetzung zu 1. Korinther 11 – noch mehr Hintergründe. Gehören heißt: geschützt sein. Ordnung heißt: gehorsam aus Liebe. Und das Evangelium heißt: Du bist vergeben – und das darf man sehen.
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