Wie kann ich Gott kennenlernen und wo fange ich an?
- Elena Engels
- 6. Sept.
- 4 Min. Lesezeit
Eine Frau hat mir geschrieben – ehrlich, suchend, ein bisschen überfordert. Sie hat meinen Podcast gehört und ein Reel gesehen, das sie berührt hat. Und dann stellte sie diese eine Frage, die mir schon so oft begegnet ist: „Wie mache ich das eigentlich? Wie kann ich meine Beziehung zu Gott vertiefen? Wo fange ich an?“
Ich glaube, dass viele Menschen sich genau das fragen. Und ich verstehe, warum. Denn wenn man beginnt, sich mit dem Glauben zu beschäftigen, steht man plötzlich vor einer riesigen Auswahl: unzählige Predigten, Podcasts, Meinungen, Bibelstellen. Jeder hat etwas zu sagen, jeder glaubt etwas anderes – und man fragt sich: Was ist wirklich wesentlich? Und noch viel wichtiger: Wie kann ich Gott wirklich kennenlernen?

Diesen Beitrag schreibe ich nicht aus einer theoretischen Perspektive, sondern aus meiner eigenen Erfahrung. Ich war selbst genau an diesem Punkt. Vor zehn Jahren habe ich Jesus mein Leben gegeben – und seitdem bin ich auf einer Reise, die mich verändert hat. Es war nicht Wissen, das mich verwandelt hat, sondern Begegnung. Nicht Regeln, sondern Beziehung. Und das ist der erste, wichtigste Schlüssel, den ich dir mitgeben möchte:
Beziehung ist der Weg. Nicht Religion. Nicht Leistung. Nicht Wissen.
Gott möchte dir begegnen und nicht erst, wenn du alles verstanden hast, sondern genau jetzt. In deinem Fragen. In deinem Anfang. In deiner Unsicherheit. Wenn du die Bibel liest, beginn mit Jesus. Schau auf ihn. Und dann beobachte ganz bewusst drei Dinge:
Was hat Jesus gesagt?
Wie hat er gehandelt?
Wie ist er mit Menschen umgegangen?
Diese drei Fragen verändern alles. Denn Jesus hat gesagt: „Wer mich sieht, der sieht den Vater.“ (Johannes 14,9) Er kam nicht, um uns eine neue Religion zu bringen. Er kam, um uns den Vater zu zeigen. Um uns zu zeigen, wie Gott wirklich ist.
Viele Menschen tun sich schwer mit dem Alten Testament. Vielleicht auch du. Du liest von Gericht, Strafe, Zorn – und dann liest du im Neuen Testament von Liebe, Vergebung, Gnade. Und irgendwo denkst du dir: Ist das wirklich derselbe Gott? Die Antwort ist: Ja. Aber dazwischen steht das Kreuz. Und das verändert alles.

Jesus hat das Gesetz nicht abgeschafft, sondern erfüllt. Er hat die Schuld getragen, die das Gesetz offenbar gemacht hat. Er hat den Preis bezahlt, den niemand sonst tragen konnte. Und er hat durch sein Leben gezeigt, wie das Herz des Vaters wirklich ist.
Wenn du also etwas im Alten Testament liest, das dir hart erscheint, dann geh zurück zu Jesus. Frag dich: Was hätte Jesus hier getan? Wie hätte er gesprochen? Wie hätte er diesen Menschen angeschaut?
Jesus ist die Antwort auf unsere tiefsten Fragen. Und er ist das Gesicht des unsichtbaren Gottes. Wenn du ihn anschaust, siehst du das Herz des Vaters – voller Erbarmen, voller Wahrheit, voller Gnade.
Ein Beispiel, das mich immer wieder tief bewegt, ist die Geschichte von der Ehebrecherin in Johannes acht. Sie wird zu Jesus gebracht. Das Gesetz ist klar: Sie muss gesteinigt werden. Doch Jesus bleibt ruhig. Er kniet sich hin. Schreibt in den Sand. Und dann sagt er diesen einen Satz: „Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein.“
Alle gehen. Keiner kann. Und da steht sie. Beschämt. Allein. Doch Jesus klagt sie nicht an. Er sieht sie. Er vergibt ihr. Er schenkt ihr einen neuen Anfang. Stell dir vor, du wärst diese Frau. Du stehst da – mit deiner Schuld, deiner Scham, deinen Fehlern. Und du weißt, was dir laut Gesetz zusteht. Doch dann steht Jesus bei dir. Und er wirft keinen Stein. Er verteidigt dich. Er liebt dich. Er vergibt dir. Und er sagt: „Ich verurteile dich nicht.“

Wenn du dir das bildlich vorstellst – wenn du darüber nachsinnst, still wirst und es dir ausmalst – dann beginnt etwas in deinem Herzen zu heilen. Dann beginnt sich dein Gottesbild zu verändern. Dann verstehst du: So ist der Vater. Nicht nur Jesus – sondern auch der Vater. Denn Jesus hat gesagt: „Ich und der Vater sind eins.“ (Johannes 10,30)
Und das ist so entscheidend. Viele Menschen tragen ein verzerrtes Bild von Gott in sich. Streng. Distanziert. Hart. Vielleicht geprägt durch ihre Kindheit. Vielleicht durch eine gesetzliche Gemeinde. Vielleicht durch falsche Lehre. Aber Jesus ist gekommen, um dieses Bild zu heilen. Um uns zu zeigen: Der Vater ist gut. Er ist voller Gnade. Er liebt dich. Nicht, weil du alles richtig machst – sondern weil du sein Kind bist.
Wenn du in der Bibel liest, besonders im Alten Testament, dann erinnere dich an Jesus. Er hat das Gesetz erfüllt. Er ist die Tür. Der Weg zum Vater. Er ist Gott, der Mensch wurde, damit wir das Herz des Vaters erkennen können. In ihm ist das Wesen Gottes sichtbar geworden, nicht abstrakt, sondern ganz nah und erfahrbar.
Jesus ist die Brücke. Das Bindeglied. Die vollkommene Offenbarung des unsichtbaren Gottes. Deshalb darfst du dich beim Lesen immer wieder fragen: Wie zeigt sich hier Gottes Herz, wenn ich auf Jesus schaue? Und wie verändert sich mein Blick auf diese Stelle, wenn ich sie im Licht seines Lebens, seines Handelns und seiner Worte betrachte?
Das ist ein Prozess. Und du darfst dir Zeit nehmen. Du darfst nachsinnen. Still werden. Dich hineinfühlen. Und dir vorstellen, wie Gott wirklich ist – voller Liebe, voller Wahrheit, voller Erbarmen. Du musst nicht alles sofort verstehen. Aber du darfst anfangen. Gott wartet auf dich. Nicht mit Vorwürfen – sondern mit offenen Armen.

Und jetzt zurück zur Frage:
Wie fange ich an, Gott wirklich kennenzulernen?
Ganz einfach gesagt:
In Beziehung, nicht in Religion.
In der Stille, nicht im Lärm.
In seiner Gegenwart, nicht in Selbstoptimierung.
Im Nachsinnen über sein Wort.
In der Begegnung mit Jesus – der das Herz des Vaters vollkommen offenbart.
Wenn du Jesus siehst, siehst du, wie Gott ist. Und das verändert alles.
In Liebe, deine Elena



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